Ruby lief durch ihre Wohnung. Ihr Blick war zum Boden gerichtet, Lebensläufe ratterten durch ihren Kopf. Plötzlich sagte jemand:
„Hallöchen, wie geht es dir?“
Sie blickte hoch und sah das Grübelmonster.
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Wir brauchen alle einen Strohhalm, an den wir uns klammern können, einen Strohhalm, der uns Hoffnung macht. Dazu zählen Freunde, die uns unterstützen. Strohhalme können Partner*innen sein, Familie, Selbsthilfegruppen, wissenschaftliche Forschung und Empathie. Diese Strohhalme schwächeln sicher auch, aber im Idealfall gibt es immer wieder neue. Ein immerwährendes Neugreifen. So bleibt man in Bewegung.
„Und dann bin ich gegangen und war die halbe Nacht vor Wut spazieren. Als ich zurückkam, lag ein Zettel auf dem Küchentisch. – Ich bin jetzt auch weg. Such nicht nach mir, es reicht mir, die Kneipe bleibt auch dicht, untersteh dich, die aufzumachen – Das war vor einigen Monaten. Nun bin ich hier bei euch.“
„Na, hoffentlich klärt er das mit Heiner“, sagte Oma Inge, „also mit dem anderen Heiner, den will ich dann doch mal kennenlernen. Ob der Veganer ist?“
„Mutter, spielt das denn in dieser Situation eine Rolle?“, fragte mein Vater.
„Lass mal gut sein, Günther, ich bin raus, auf so rassistische Stücke habe ich keinen Bock. Außerdem müssen wir ohnehin jetzt zum Pommesessen. Komm, wir gehen.“
Er schmiss mir meine Jacke hin und wir gingen hinaus.
Oma überraschte uns diesmal. Es gab Spaghetti mit Sahnesauce. Wir waren schockiert.
Mein Vater ging in die Küche, um mit Oma zu reden. Obwohl er nicht laut sprach, hörte man alles.
„Mutter, wir sind hier für Pommes und Bratwurst. Nicht wegen der Spaghetti.“