Ari Nadkarni

Zombie im Café

Ari las in einer Zeitschrift einen Artikel über die Ausbeutung ivorischer Kinder an der Elfenbeinküste durch die Kakaoindustrie. Danach schrieb er das Folgende:

Ari-Gedicht-Zombie-im-CafeIch saß im Café.

Da setzte sich ein Bub zu mir an den Tisch,

er sei neu im Carrée.

Sei im Wasser geflohen, gelandet wohin ihn der Rhein trug.

Habe gelebt in den Pyrennäen, wo er täglich Steine schlug!

Gelebt in Westafrika, wo er Wasser in Zentnern Heim trug.

Er sagte, es sei ein Fluch.

Geschufftet habe er, auf Kakao-, Kaffee- und Weingut.

Seine Aufseher riefen nur: „Sitz! … Fass! … Bei Fuß!“

„Schneller!“ rief nie einer, denn wenn man mit der Peitsche schlug,

hatte der Bub vom Päuschen gleich genug.

Der Peitschenführer merkte nicht, dass er lebende Leichen schuf.

Zombies.

„Das ist nicht gern gesehen, aber OK,

wenn man’s für Reiche tut.“

„Trink doch deinen Kaffee!“, sagte mir der Bub im Café.

„Das ist für mich wirklich OK!

Denn nun bin ich hier im Carrée.

Du trinkst nicht mehr mein Blut,

denn meine Zeit dort ist passée.“

Er hob seine Tasse, darin

nicht zu sehen, ob Kaffee oder Tee.

Er blickte mir in die Augen.

Ich blickte in tausend zugleich.

Er sprach: „Zum Wohle!“

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