• KURZGESCHICHTEN

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Wir auf der Bühne:

Marco oder Mario heißt er, das habe ich nicht verstanden und traue mich später nicht nachzufragen. Er war schon als Erasmus-Student lange in Polen gewesen, spricht daher auch polnisch; hat nun in seiner Heimatstadt Mailand den Doktor gemacht und heute, gerade heute – hier schau! – die Zulassung bekommen …

Ich stehe mit den Füßen im Wasser, mein Blick ist zum Land hin gerichtet. Andere sehen von hier sicherlich Strandkörbe, Zelte, Sandburgen und spielende Kinder. Ich sehe nichts außer meiner Vergangenheit …

Der fette bebrillte gegelte Dunkelschwarzhaarige an der Rezeption des Motels in White Hall, Arkansas, breites fahles Gamergesicht, hellgrünes, über das Fett gespanntes Hemd, weite Bluejeans, der sagt, alles in Amerika sei beschissen – außer: „Freedom!“

Giorgio. Vor Tagen kurz kennengelernt, heute beim Frühstück setzt er sich zu mir. Nicht größer als ich, aber wuchtiger Körper, großer runder Kopf. Braune Haut, kleine scharfe Falten im Gesicht und kurzgeschorene gräulich-schwarze Haare. Ordentliche Jacke, darunter diesmal ein Hemd (neulich ein Fußballtrikot). Dunkle, schöne Augen. Hätte ich das richtig mitbekommen, daß er Rumäne ist? Er ist geschieden, sagt er. Und dann geht seine Erzählung auseinander …

Einen hatte ich schon am Busbahnhof in Isfahan (hellster, warmer Mittag) angesprochen, einen Herrn im dunkelblauen Anzug, ob denn hier der Bus nach Teheran halte. Er sah sich mein Ticket an und stellte fest, ja, hier, und wir seien im selben Bus; blickte beim Sprechen leicht an mir vorbei oder über mich hinweg.