Dierk Seidel

Kleine Feststellungen über Island

 

Das Eismobil

Es stürmte morgens genau so weiter wie in der Nacht. Es waren ca. 8 Grad Celsius Außentemperatur und ich belud das Auto für die Weiterfahrt. Heute Nacht wollten wir noch einmal im Zelt übernachten. Wind und Regen peitschten mir ins Gesicht, ich hatte keine Lust auf Zelt. Ein Kühllaster mit isländischer Beschriftung fuhr auf den Hof. Der Fahrer fragte mich aus. Ob im Gästehaus auch die Eigentümer wohnten, ob der Reiterhof zum Gästehaus gehöre. Ich antwortete, so gut ich konnte, wusste aber auch nicht so ganz, was er wollte. Irgendwann wollte er weiter zum anderen Gästehaus fahren, zögerte kurz und sagte:

„I sell icecream, do you want some icecream?“

Ich betrachtete das Wetter, eine Windböe fegte Äste über den Hof. Es war kalt. Er merkte mein Zögern und sagte:

„It’s Iceland, we love ice.“

Teures Vergnügen

Island ist teuer. Alles wird teuer, aber Island ist teurer. Das war uns schon vorher bewusst, wir haben lange auf den Urlaub gespart. Aber wenn man durch den Supermarkt läuft und für einen einfachen Käse in 200 Gramm Packung umgerechnet in etwa 8 Euro zahlen soll, zuckt man schon anfangs zusammen. Schön war die Tatsache, dass wir in einem kleinen Ort an der Küste vegane Ersatzprodukte (Käse, Chicken etc.) entdeckten, die allesamt günstiger waren als vergleichbare Käse- und Fleischprodukte. An der Lieferkette kann es nicht liegen. Fleisch und Käse kommt aus Island. Die Ersatzprodukte aus Griechenland.

Überall Wasser

Es gibt Wasserfälle, heiße Quellen und Radfahrer:innen, die ihre Flaschen im Fluss auffüllen. Ich las vor Kurzem in einem Newsletter, dass es in Münster gar nicht so einfach sei, im Restaurant kostenfrei ein Glas Leitungswasser zu bekommen.

In Restaurants in Island gibt’s zum Essen immer eine Karaffe mit Leitungswasser. Und mehr muss man da nicht zu sagen.