„Guck mal, Papa. Jetzt weiß ich auch, warum es Bücherei heißt. Weil die Bücher alle in Reihen stehen.“
Essays
Ich klicke heute durch den Ordner, öffne das Dokument, scrolle runter, scrolle weiter runter, es sind einige Seiten zusammengekommen – und bin irritert. War da nicht mal viel mehr
Anfang Oktober wurde das Festival der Demokratie in Münster veranstaltet. Zwei Wochenenden und die Tage dazwischen. Zeit für Theater, Konzerte, Diskussionsrunden, Ausstellungen, Installationen und Essen von Elbēn.
Die Verfassung schützt, die USA verteidigen, die Werbung verspricht und wir alle schätzen sie: die Freiheit. Trotzdem scheint der Kampf um sie kein Ende zu nehmen. Ich traf noch nie irgendjemanden, der oder irgendetwas, das frei gewesen wäre. Ich bin da keine Ausnahme.
Es gibt einen deutschen Begriff, der ob seiner Einzigartigkeit und seiner Passgenauigkeit in kaum eine andere Sprache zu übersetzen ist: Weltschmerz. Weltschmerz bezeichnet eine tiefe Traurigkeit oder Melancholie über die Unzulänglichkeit der Welt, manchmal auch über die eigene. Wenn ich in diesen Tagen die Nachrichten sehe, glaube ich, es bedarf einer weiteren Wortneuschöpfung dieser Art: Weltangst.
Die Welt zieht den Hut vor einem Hashtag, der vor ein paar Tagen auf dem beliebten zwitschernden Nachrichtendienst auftrat. Unter dem Label #notjustsad posten seitdem Tausende über ihren Alltag mit einer Krankheit, die sich in unserer Wohlstandsgesellschaft mittlerweile Volkskrankheit schimpft: die Depression.