Alle Beiträge von Torsten Schoeneberg

Der fette bebrillte gegelte Dunkelschwarzhaarige an der Rezeption des Motels in White Hall, Arkansas, breites fahles Gamergesicht, hellgrünes, über das Fett gespanntes Hemd, weite Bluejeans, der sagt, alles in Amerika sei beschissen – außer: „Freedom!“

Wieder ist ein halbes Jahr vergangen und auch wenn größtenteils alles seine geplanten und bereits beschriebenen Weg ging, ist neben dem aktuellen Stand auch die ein oder andere Neuigkeit zu berichten. So hat sich der Kulturkater von der Sparte ‚Musik‘ in eigenständiger Form verabschiedet und sie den Artikeln zugeordnet, was aufgrund des bisherigen Text + Video/Sound Struktur auch hervorragend passt.

Giorgio. Vor Tagen kurz kennengelernt, heute beim Frühstück setzt er sich zu mir. Nicht größer als ich, aber wuchtiger Körper, großer runder Kopf. Braune Haut, kleine scharfe Falten im Gesicht und kurzgeschorene gräulich-schwarze Haare. Ordentliche Jacke, darunter diesmal ein Hemd (neulich ein Fußballtrikot). Dunkle, schöne Augen. Hätte ich das richtig mitbekommen, daß er Rumäne ist? Er ist geschieden, sagt er. Und dann geht seine Erzählung auseinander …

Einen hatte ich schon am Busbahnhof in Isfahan (hellster, warmer Mittag) angesprochen, einen Herrn im dunkelblauen Anzug, ob denn hier der Bus nach Teheran halte. Er sah sich mein Ticket an und stellte fest, ja, hier, und wir seien im selben Bus; blickte beim Sprechen leicht an mir vorbei oder über mich hinweg.

Mart’n aus Nuhf’nländ. Seine Eltern aber waren Tschechen, die 1968 ausgewandert sind. Noch nie war er in Tschechien, aber er würde gerne einmal. Ob ich schon einmal dort gewesen sei? Was ich darüber wüßte? – Mehreren schwärme ich nachher von seiner Stimme vor, die einmalig rauh und tief ist; und er spricht den Neufundländer Dialekt, ruhig, kräftig, ein dröhnender Monoton, der nichts aussprechen kann, ohne es dabei tief zu berechtigen.