Im Museum für jugoslawische Geschichte haben wir uns am Vormittag erkannt: He, sind wir nicht im selben Hostel? Und sind dann getrennt weitergegangen. Eine halbe Stunde später sehen wir uns wieder, auf dem ansteigenden Weg zum Tito-Mausoleum. Wir reden über dies und das – „ah, schau mal, die kleine Skulptur in dem Beet“ – „das Kassenhäuschen sah ja aus wie aus den 70ern“ – und gehen im Mausoleum wieder getrennte Wege. Genauer gesagt, sie geht schneller als ich; ich nehme mir etwas mehr Zeit für Fotos von Tito mit Schauspielerinnen und Jean-Paul Sartre, für Titos Hüte, Titos Schuhe, Titos Kugelschreiber und besonders Titos Sonnenbrillen.
Sie tuscheln über mich. Ich verstehe ja kein Persisch, aber wenn sich zwei hübsche junge Frauen zwei Meter rechts von mir aufs Sofa setzen, miteinander flüstern und zwischendurch herüberlugen, dann merke ich, daß ich gemeint bin. Ich ignoriere das freilich erstmal und lasse weiter das Gemälde auf mich wirken, hier im Teheraner Museum für Zeitgenössische Kunst.
Durch das große Schaufenster leuchtet es warm aus seinem Laden; tritt man ein, so ist gleich rechts seine Theke, und ein paar Schritte weiter hinein trennt eine Wand den hinteren Teil der Werkstatt ab. Er spricht gerade noch mit einem anderen Kunden, einem älteren Herrn, an dem ich mich vorbeischlängle. Wenn jetzt noch jemand hereinkäme, würde es schon eng, denke ich, und setze mich auf einen der zwei Stühle, die vor der Wand stehen. Mit dem Herrn spricht er nicht über Schuhe, sondern Smalltalk über diese und jenen hier im Vorort.